Dr. phil. Dipl.-Psych. Sandra Konrad ist mit ihrer Doktorarbeit zum Thema SPS eine führende Wissenschaftlerin für Hochsensibilität in Deutschland.
Die Diplom-Psychologin hat im Herbst 2016 ihre Promotion zum Thema “Sensory Processing Sensitivity (SPS) – Messung, Validierung, konzeptuelle Einbindung und klinische Befunde” an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg erfolgreich abgeschlossen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Hochsensibilität und höhere sensorische Verarbeitungssensitivität, Eye-Tracking und biopsychologische Persönlichkeitseigenschaften.
Sie hat in verschiedenen Kliniken und Universitäten studiert, gelernt, gearbeitet, gelehrt und geforscht – im Universitätsklinikum Magdeburg in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin und am Institut für pädagogische Psychologie der TU Dresden, wo sie auch ihren Abschluss als Diplom-Psychologin gemacht hat. Es folgten das Gender Institut Sachsen-Anhalt in Magdeburg sowie das Institut für Systemische Neurowissenschaften des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Seit 2013 forscht und lehrt sie an der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr, Hamburg.
In den vergangenen Jahren hat sie u.a. beim 50. Kongress der DGPS in Leipzig sowie bei beiden Schweizer HSP-Kongressen gesprochen. Parallel ist sie gefragte Interviewpartnerin für Zeitung und Fernsehen und eng vernetzt mit dem Informations- und Forschungsverbund Hochsensibilität.
Aktuelle Publikation: Konrad, S., Herzberg, P. Y. (2017). Psychometric properties and validation of a German High Sensitive Person Scale ( HSPS-G). European Journal of Psychological Assessement.
Abstract: TITLE: SENSORY PROCESSING SENSITIVITY – MESSUNG; VALIDIERUNG UND KLINISCHE BEFUNDE
REFERENTIN: Dr. phil. Dipl.-Psych. Sandra Konrad, Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr, Hamburg
Die Ergebnisse der Validierung, der ins Deutsche übertragenen High Sensitive Person Scale (HSPS-G) nach Aron und Aron (1997) sollen vorgestellt werden. Höhere sensorische Verarbeitungssensitivität (SPS) kennzeichnet ein spezielles Temperamentsmerkmal, welches durch vier Indikatoren gekennzeichnet ist. Betroffene reagieren stärker auf internale und externale Stimuli, was in sehr reizintensiven Situationen zu einem Vermeidungs- und Rückzugsverhalten führen kann. Ferner nimmt man an, dass Betroffene Informationen intensiver und stärker verarbeiten und leichter erregbar sind (Aron, Aron & Jagiellowicz, 2012). Ca. 15-25% der Gesamtbevölkerung können als Hochsensibel beschrieben werden (Kagan, 1994).
Bislang war ein deutschsprachiges, wissenschaftlich geprüftes Verfahren zur Messung von SPS nicht verfügbar und auch die Faktorenstruktur war ungeklärt. Die Ergebnisse der HSPS-G werden kurz zusammengefasst dargestellt und weitere Ergebnisse hinsichtlich der Persönlichkeit (NEO-PI-R, Costa & McCrae, 1992; deutsche Adaptation; Ostendorf & Angleitner, 2004), der psychischen Symptombelastung (BSI; Derogatis & Melisaratos, 1983; German version: Brief Symptom Checklist (BSCL, Franke, 2016) und der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS-LE, Schmidt & Petermann, 2009) bei hochsensiblen Personen vorgestellt. Für sämtliche Untersuchungen wurden an unterschiedlichen Stichproben Gruppenvergleiche vorgenommen und hochsensible Personen (HSP) mit nicht-hochsensiblen Personen (NON-HSP) verglichen.
Die HSPS-G zeigte gute psychometrische Messeigenschaften. Bezüglich der Persönlichkeit konnten zwischen HSP und NON-HSP signifikante Unterschiede in den Faktoren Neurotizismus, Extraversion und Offenheit für Erfahrungen gefunden werden. Die Faktoren Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit zeigten keine signifikanten Unterschiede. Sowohl HSP als auch NON-HSP berichten im BSCL eine vergleichsweise hohe psychische Symptombelastung. Dennoch waren die Werte in sämtlichen Skalen des BSCL bei der HSP-Gruppe höher ausgeprägt. Hinsichtlich der Gruppenunterschiede unterschieden sich beide Gruppen signifikant in sämtlichen Skalen des BSCL und in den globalen Kennwerten. Ebenso berichten hochsensible Menschen höhere Werte auf den ADHS-Subskalen im Vergleich zu nicht-hochsensiblen Personen. Weitere Berechnungen zeigten, dass SPS durch die weicheren Zusatzkriterien (Affektivität, Stresstoleranz) der ADHS vorhergesagt wird, die Kernsymptomatik der ADHS ist davon nicht betroffen.
Moin,
ich habe eine Frage zu der HSP-Foschung. Wenn es einen Vermerk im Grundschulzeugnis/Entwicklungsbericht gibt wie “Aufgrund seiner hohen Sensibilität war Tobias bei seinen Mitschülern stets beliebt”, und sich die Beliebtheit bei Mitarbeitern und Vorgesetzten auch im Werdegang zeigt, ist das dann ein Indiz für HSP? Und auch dass ich ein in mir ruhender Typ bin?
Beste Grüße